Der Unsinn von der Energiebilanz – Teil II

Wie wird Körperfett abgebaut?

Wir haben die Erkenntnis, dass zur Auflösung (Verringerung) einer Fettzelle Fettsäuren gelöst und über den Blutkreislauf den einzelnen Zellen zur Verbrennung zugeführt werden müssen. Wenn man sich hierzu die molekulare Struktur einer Fettsäure genauer anschaut, dann kommt man zu einer entscheidenden Erkenntnis.


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Doch dazu kurz eine Erläuterung: Molekulare Struktur bedeutet, ein Molekül besteht aus mindestens zwei Atomen und ist die kleinste Einheit eines Stoffes (einer chemischen Verbindung). H2O ist beispielsweise ein Molekül aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom und bildet die kleinste Einheit der Verbindung Wasser. Eine Fettsäure besteht aus einer Carboxygruppe (-COOH) und einer unterschiedlich langen Kohlenwasserstoffkette. Ein Fettsäuremolekül ist also eine Carboxygruppe und eine Kohlenwasserstoffkette.

Am Beispiel Palmitinsäure (gesättigte Fettsäure)
C15H31COOH + 23 O2 reagiert zu 16 CO2 + 16 H2O

Wir müssen also für den Verbrennungsprozess – in der Fachsprache wird dies Oxidation genannt – 23 Sauerstoffmoleküle hinzufügen, damit die Fettsäure (Palmitinsäure) vollständig in Wasser und Kohlendioxid (CO2) umgwandelt und dadurch Energie in der Zelle gewonnen wird. Dies ist der Abfallstoff, der aus der Verbrennung resultiert. CO2, Kohlendioxid, wird über den Blutkreislauf der Atmung zugeführt und abgeatmet, was über e-scan messbar ist, und die Flüssigkeit H2O über den Urin ausgeschieden. Schaut man sich hingegen die molekulare Formel von Glukose an, zur Erinnerung, ein anderer Begriff für Zucker, die in der Zelle ebenfalls für die Bereitstellung von Energie durch Oxidation zur Verfügung gestellt wird, so liegt diese bei

C6H12O6 + 6 O2 reagiert zu 6 CO2 + 6 H2O
Am Beispiel Glukose (Zucker)

Gibt man hier sechs Sauerstoffatome dazu, also plus sechs O2, dann würde der Zucker vollständig aufgespalten in sechs CO2, sechs H2O, was jeweils wieder als Kohlendioxid abgeatmet und als Wasser ausgeschieden werden kann. Es ist also notwendig, für die Oxidation von einem Molekül Fett 23 Moleküle Sauerstoff zu aktivieren, während ein Molekül Zucker (Glukose) nur sechs Moleküle Sauerstoff benötigt.

Es ist in etwa notwendig, viermal mehr Sauerstoff in der Zelle für den Fettstoffwechsel zur Verfügung zu stellen als für den Zuckerstoffwechsel. Aus diesen Zahlen wird klar, dass für die Energiegewinnung der Zuckerstoffwechsel in der Zelle favorisiert wird, da weniger Sauerstoff notwendig ist als für den Fettstoffwechsel. Die Problematik, warum wenige Fettzellen zur Energiegewinnung herangezogen werden, liegt in der zu geringen Verfügbarkeit von Sauerstoff in den einzelnen Zellen.

Wie lässt sich so etwas über eine e-scan Stoffwechselmessung darstellen? Bei der Messung wird der abgeatmete Atem gemessen. In einem Messsystem wie dem e-scan gibt es drei Messsensoren: einen Flow-, einen O2– und einen CO2-Sensor. Mit dem O2-Sensor wird nun der abgeatmete O2 (Sauerstoff)-Anteil gemessen. Wir haben überall in der Umgebungsluft genau 21 Prozent Sauerstoff. Es wird bei einem gesunden Menschen davon ausgegangen, dass 15 Prozent wieder abgeatmet werden, so bedeutet dies, 21 minus 15, verbleiben 6 Prozent Sauerstoff, die in der Zelle durch den Oxidationsprozess für den Stoffwechselvorgang verbraucht wurden. Hier variieren jedoch die einzelnen Messergebnisse ganz erheblich. Besonders bei untrainierten und fehlernährten Menschen kommt es häufig vor, dass ca. 18 Prozent Sauerstoff wieder abgeatmet werden. 21 minus 18 bedeutet, es stehen nicht mehr als drei Prozent des eingeatmeten Sauerstoffs in der Zelle für den Verbrennungsvorgang zur Verfügung. Es versteht sich von selbst, dass bei dieser geringen Menge an Sauerstoff kaum Fettstoffwechsel eingeleitet werden kann. Um trotzdem den täglichen Energiebedarf bereit stellen zu können, wird Energergie reduziert und aufgenommene Nahrungsmittel im Organismus so umgebaut, dass diese den Zellen in Form von Zucker zur Verfügung stehen. In diesem Fall spielt die Menge der Nahrungsaufnahme eine untergeordnete Rolle. Selbst, wenn Sie sehr wenig essen, so würde es trotzdem schwer zum Fettstoffwechsel kommen und Ihre gewünschten Fettdepots würden kaum abgebaut werden. Der Körper in seiner genialen Fähigkeit wird Stoffe in Zucker umbauen, damit er mit dem verfügbaren Sauerstoff möglichst viel Energie gewinnen kann. Das biochemische Geheimnis der Fettverbrennung ist es also, genügend Sauerstoff in die Zelle zu bekommen und nicht die Energiebilanz.

An dieser Stelle wird es auch zu einem Umdenken in der Trainingssteuerung kommen müssen. Bisher wird in den meisten Sportstudios den Leuten suggeriert, dass Training zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt und damit, nach der Energiebilanz, zum Abnehmen.

Der erhöhte Kalorienverbrauch ist dabei, beim Freizeitsportler, meist unerheblich. Viel bedeutender für das Training ist die richtige Steuerung der Trainingsintensität. Eine Dosierung des Trainingsreizes, welche dazu führt, dass auch im folgenden Alltag mehr Sauerstoff in die Zellen gelangt wäre viel nützliche.

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